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Heidekreis-Klinikum

„Ich hätte Zeit für Sie, wenn Sie das möchten“

Die drei Z der Grünen Damen und Herren: Zeit, Zuwendung, Zärtlichkeit

Wer ist schon gern im Krankenhaus? Kein Patient wünscht sich dahin und für viele ist ein Aufenthalt im Krankenhaus befremdlich, macht unsicher. Da ist es gut, dass es ehrenamtliche Mitarbeiter - die „Grünen Damen und Herren" von der evangelischen Kranken- und Altenhilfe e.V. (eKH) gibt - die Patienten, aber auch Bewohnern von Seniorenheimen einen ehrenamtlichen Besuchsdienst anbieten.

„Glücklicherweise finden sich immer wieder Menschen, die gern ehrenamtlich tätig werden möchten und sich bei uns „Grünen Damen und Herren" melden," sagt Susanne Zschätzsch, Leiterin der Grünen Damen und Herren am Heidekreis-Klinikum Soltau und eKH-Landesbeauftrage für Niedersachsen und Bremen. „Deshalb gibt es, im zweijährigen Turnus, stets ein Seminar für die ,Neuen'," erklärt sie. Inhaltlich orientiert sich dieses Seminar an den Fragen und Erfahrungen der Anwesenden. Dieses Mal waren es die Themen wie z.B. Umgang mit Trauer oder Ablehnung, Umgang mit Dementen, wo bleibe ich mit dem Erlebten? Schwierig sei auch der Einstieg, berichten einige Grüne Damen: „Weder will ich wie eine freundliche Verkäuferin, noch möchte ich mich aufdrängen, noch zu zurückhaltend sein und damit nicht interessiert wirken." Susanne Zschätzsch sagt, wie sie es macht: „Guten Tag, ich bin Susanne Zschätzsch, bin eine Grüne Dame – und ich hätte Zeit für Sie, wenn Sie das möchten". Ein schöner Satz für den Anfang finden viele. Alle sind sich einig: Wichtig ist vor allem, dass immer Respekt und Höflichkeit gewahrt werden.

Ablehnung kommt auch vor, sei es, dass wegen einer Krankheit schroff reagiert wird oder der Kranke, der Bewohner solche Besuche einfach nicht wünscht. „Das gilt es auszuhalten und sich gewiss zu sein, dass es nicht persönlich gemeint ist," so Zschätzsch. Schweigepflicht - ein weiteres, wichtiges Thema: Grüne Damen und Herren unterliegen der Schweigepflicht. Wohin aber mit Patienten- oder Bewohnererlebnissen, die einen selbst zutiefst berühren? Beate Exner, die als Teamkollegin der Landesbeauftragten das Seminar gemeinsam mit Susanne Zschätzsch leitet, erklärt: „Hier hilft das Team, in dem wir uns austauschen können. Mir persönlich hilft es in der Natur zu sein, mich zu bewegen. Anderen hilft es, mit ihrem Hund zu sprechen - und wenn uns ein Schicksal schwer erschüttert, sind auch die Krankenhausseelsorger für uns da."

Ganz wichtig ist den neu(er)en Grünen Damen und Herren auch die Frage: Wie gehe ich mit dementen Menschen um? „Für mich", so erzählt eine Grüne Dame, „ist es manchmal schwer zu erkennen, ob ein Bewohner nur ,krawallig' oder dementiell erkrankt ist." Da sei der Austausch mit dem Pflegepersonal wichtig. „Demenz, das heißt: Der Verstand geht immer weiter zurück, die Emotionen wachsen. Lassen Sie zu, dass ein dementer Mensch Ihnen etwas erzählt, was offensichtlich nicht der Wahrheit entspricht, bzw. entsprechen kann. Für einen Demenzerkrankten ist das nämlich die Wahrheit. Seien Sie liebevoll, zugewandt. Über Worte werden Sie einen Dementen nicht erreichen, aber über Zuwendung."

Berührungen tun gerade in den Grenzsituationen von Krankheit, Alter, Einsamkeit oft gut. Dabei gilt es für die Grünen Damen und Herren, mit besonderer Aufmerksamkeit zu erspüren, inwieweit solche Berührungen tatsächlich erwünscht sind. „Dies gilt natürlich auch für den umgekehrten Fall, dass ein Patient oder Bewohner für mein Empfinden übergriffig ist. Da heißt es, sich vorsichtig abzugrenzen", sagt Zschätzsch. Letztendlich einigen sich alle, dass es gut sei, die eigene Hand ganz vorsichtig unter die Hand des Patienten, die auf der Bettdecke liegt, zu schieben. Dann könne der Patient selbst entscheiden, ob er zugreifen und festhalten möchte – oder ob er seine Hand sprichwörtlich aus der Situation zieht.

Am Ende des Seminars sind alle Fragen geklärt. „Aber es werden neue Fragen kommen," wissen Susanne Zschätzsch und Beate Exner „Deshalb haben wir Grünen Damen und Herren außerhalb der Besuchsdienste regelmäßig gemütliche Treffen in unseren Gruppen. Im Heidekreis Klinikum am Standort Soltau gibt es zum Beispiel zusätzlich zu den regelmäßigen Reflexionstreffen einmal im Monat ein Treffen zur Fortbildung mit interessanten Themen.

In zwei Jahren gibt es wieder das nächste Seminar für die „Neuen" – möchten Sie dann auch dabei sein? Die Grünen Damen und Herren freuen sich auf Sie! Weitere Informationen bekommen Sie gern von Susanne Zschätzsch, Telefon: 05191 602-3252 oder per E-Mail: zschaetzsch@ekh-deutschland.de

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