Landkreis Heidekreis schließt Vereinbarung mit den Städten Soltau und Walsrode

Heidekreis. Der Landkreis Heidekreis schließt eine Vereinbarung mit den Städten Soltau und Walsrode sowie dem Heidekreis-Klinikum. Ziel dieses sogenannten Öffentlich-rechtlichen Vertrages ist, die Gesundheitsversorgung für die Einwohnerinnen und Einwohner des Heidekreises nach der geplanten Schließung der Standorte in Soltau und Walsrode zu regeln.

Landrat Jens Grote: „Alle Parteien streben an, mögliche negative Auswirkungen durch die Zusammenschließung der beiden Standorte des Heidekreis-Klinikums an dem Standort Bad Fallingbostel, zu kompensieren. Zudem wollen wir die dezentrale ambulant-medizinische Versorgung im Heidekreis ausbauen.“

Bürgermeister Olaf Klang: „Bisher haben wir sehr kritisch auf das Planverfahren und den Entscheidungsprozess geschaut. Unsere Belange wurden in sehr konstruktiven Gesprächen aufgegriffen und es wurde ein guter Kompromiss gemeinsam gefunden. Das begrüße ich sehr.“

Bürgermeisterin Helma Spöring: „Für die Stadt Walsrode besteht nunmehr Planungssicherheit. Die medizinische Versorgung für alle Kommunen im Heidekreis wird gestärkt. Es besteht auch Klarheit zu der Nachnutzung des jetzigen Krankenhauses in Walsrode, die begrüßt wird.“

Raumordnerisches Gutachten erkennt aktuell keine Verschlechterung für Mittelzentren

Eine der Grundlagen für diesen Vertrag ist ein raumordnerisches Gutachten, das die Auswirkungen der Zentralisierung der Klinikstandorte im Grundzentrum Bad Fallingbostel sowie des Verlusts der Klinikstandorte in Soltau und Walsrode auf die Mittelzentren Soltau und Walsrode fachlich untersucht hat. Dabei wurde festgestellt, dass momentan keine Verschlechterungen durch die Zentralisierung beider Krankenhäuser an einen Standort für die Mittelzentren zu erwarten sind. Die langfristigen Auswirkungen sollen in einem Monitoring beobachtet werden.

So soll die Gesundheitsversorgung im Heidekreis verbessert werden

Das Heidekreis-Klinikum verpflichtet sich, die bestehenden Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) in Soltau und Walsrode bis zur Inbetriebnahme des neuen Gesamtklinikums in Bad Fallingbostel zu „Family Centern" weiterzuentwickeln. Dr. med. Achim Rogge, Geschäftsführer HKK erklärt: „Durch unsere MVZs soll die ambulante medizinische hausärztliche Grundversorgung sowie die fachärztliche Versorgung in den Bereichen Frauenheilkunde und Kinder- und Jugendmedizin in Soltau und Walsrode gewährleistet sein.“

Im MVZ Soltau soll außerdem montags bis freitags tagsüber eine ambulante unfallchirurgische Notfallversorgung sichergestellt sein. Das Radiologische Versorgungszentrum verbleibt in Soltau und wird mit dem neuen Gesamtklinikum digital vernetzt. Ebenso wird am Standort Soltau ein ambulantes OP-Zentrum eröffnet werden, das von niedergelassenen Vertragsärzten – zum Beispiel der Fachrichtungen Orthopädie, Urologie, Chirurgie und Gynäkologie - genutzt werden kann.

Sicherung der fachärztlichen Versorgung in den Mittelzentren

Landrat Jens Grote: „Wir haben das Ziel, die fachärztliche Versorgung in den Mittelzentren nicht nur zu sichern, sondern weiterzuentwickeln. Dafür setzen wir uns auch finanziell ein, haben im Haushalt für das Jahr 2024 Mittel in Höhe von 150.000 Euro vorgesehen.“

Nachnutzung der Alt-Standorte des Heidekreis-Klinikums

Nach der geplanten Schließung der Standorte in Soltau und Walsrode wird das Heidekreis-Klinikum Räumlichkeiten für Tages- und Kurzzeitpflege sowie spezielle Pflegeeinrichtungen für Menschen mit Demenz und barrierefreie Pflegeapartments zur Verfügung stellen. Zudem wird geprüft, ob Aufgaben der Kreisverwaltung in die Altstandorte verlagert werden können. Außerdem soll eine Anlaufstelle für pflegende Angehörige geschaffen werden.

Bürgermeister Olaf Klang: „Endlich haben wir jetzt Klarheit zur Nachnutzung des Altstandortes. In Soltau ist die Stärkung der ambulanten medizinischen Versorgung wichtig. Das ambulante OP-Zentrum ist dabei ein wesentliches Element. Es dient u.a. dem Erhalt und dem Ausbau von Facharztsitzen in Soltau. Die unfallchirurgische Notfallversorgung ist entscheidend um den Standort Soltau weiter entwickeln zu können.“

Bürgermeisterin Helma Spöring: „Am Altstandort Walsrode wird die dort bereits bestehende Krankenpflegeschule weitere Ausbildungsplätze anbieten und ein Internat anschließen. Ein Internat bietet für die oftmals recht jungen Auszubildenden viele Vorteile, die Azubis wohnen nah an ihren Ausbildungsstätten, haben dazu eine unterstützende und strukturierende Umgebung, die dennoch Raum für Selbstständigkeit und Eigenverantwortet gibt.“

Ein weiterer Pluspunkt, so Landrat Grote, sei, da beim bundesweit herrschendem Fachkräftemangel vermehrt auch Auszubildende aus anderen Heimatländern bei uns beschäftigt werden, eine Schule mit Internat schnell neue Kontakte zu Gleichaltrigen möglich macht, immer Ansprechpartnerinnen und -partner bietet und somit zeitnah eine gute Integration ermöglicht.

Kassenärztliche Notdienste und Rettungsdienst im Landkreis Heidekreis nach Eröffnung des neuen Gesamtklinikums

Mit der Inbetriebnahme des neuen Gesamtklinikums wird der kassenärztliche Bereitschaftsdienst dorthin verlagert. Landrat Grote: „Der Heidekreis setzt sich bei der KVN dafür ein, dass – sofern Bedarf besteht - der kassenärztliche Bereitschaftsdienst nach Schließung des Standortes Soltau zu bestimmten Zeiten fortgesetzt wird. Bereits heute treiben wir den zeitnahen Neubau einer Rettungswache in Soltau voran, vorzugsweise am Standort des Krankenhauses, mit dem Ziel, dass hier nach Bezug des Gesamtklinikums ein Gesundheitscampus entsteht.“

 

Foto: Von links: Bürgermeisterin Helma Spöring, Geschäftsführer HKK Dr. Achim Rogge, Landrat Jens Grote und Bürgermeister Olaf Klang

Wir sind zertifiziert:

Zertifikat
Zertifikat
Zertifikat
Zertifikat
Zertifikat
powered by webEdition CMS