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Heidekreis-Klinikum

Mit neuem Chefarzt kommt auch ein neues Behandlungsangebot – die Gerontopsychiatrie

Chefarztwechsel in der Psychiatrie und Psychotherapie: Dr. med. Florian Gal wechselt nach zuletzt sechs Jahren als Leitender Oberarzt und Abteilungsleiter im Psychiatrischen Zentrum Rickling, der größten Psychiatrischen Fachklinik Schleswig-Holsteins, als Nachfolger von Chefarzt Dr. med. Rahul Sarkar ans Heidekreis-Klinikum.

Dr. Gal ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie mit den Qualifikationen geriatrische und suchtmedizinische Grundversorgung. Gemeinsam mit der Chefärztin der Geriatrie in Soltau, Frau Isik-Obersteller, wird er mit dem Aufbau der Gerontopsychiatrie und -psychotherapie eine Versorgungslücke im Heidekreis schließen können. Geschäftsführer Dr. med. Achim Rogge: „Wir sehen bereits heute einen deutlichen Bedarf für diese neue Fachrichtung im Heidekreis. Psychiatrische Angebote werden immer stärker nachgefragt und genutzt, gleichzeitig steigt auch der medizinische Versorgungsbedarf der älteren Bevölkerung stetig. So wissen wir aus Prognosen, dass die ältere Bevölkerung im Heidekreis bis 2030 um etwa 18 Prozent steigen wird. Mit Dr. Gal haben wir einen Chefarzt gefunden, der sehr viel Erfahrung in der Gerontopsychiatrie mitbringt und dieses Fachgebiet gemeinsam mit Frau Isik-Obersteller nun auch den Heidekreisbewohnern zugänglich machen kann."

Die Gerontopsychiatrie ist vergleichsweise ein sehr junges Fachgebiet der Psychiatrie, welches mehr und mehr an Bedeutung gewinnt durch die weltweit immer älter werdende Bevölkerung. Sie befasst sich mit Patienten, die in einem höheren Lebensalter psychiatrische Erkrankungen aufweisen, gegebenenfalls aber auch körperliche. Diese psychiatrischen Erkrankungen können dabei aufgrund des hohen Alters auftreten, wie beispielsweise Demenz, oder auch durch körperliche Erkrankungen ausgelöst werden, wie eine Depression nach einem erlittenen Herzinfarkt. Auch die Einnahme verschiedener Medikamente kann Auslöser sein. „Die psychiatrische Erkrankung kann also sowohl Haupt- als auch Nebendiagnose sein, in beiden Fällen hat sich jedoch gezeigt, dass die Berücksichtigung des Zusammenspiels von Körper und Psyche eine wesentliche Rolle im Genesungsprozess spielt. Zunächst soll das Angebot ein stationäres sein, es ist aber ebenso denkbar, dieses zukünftig auch auf den teilstationären und ambulanten Bereich auszuweiten. In der ersten Jahreshälfte 2021 wollen wir soweit sein und eine gerontopsychiatrische Station eröffnen.", so Dr. Gal zu seinen Vorstellungen.

Erste Schritte im Gesundheitswesen ging Dr. Gal über eine Ausbildung zum Rettungssanitäter, was ihn motivierte, ein Medizinstudium zu absolvieren. Während seines Studiums der Humanmedizin erkannte er sein großes Interesse am Fachgebiet der Psychiatrie und Psychotherapie. „Die ganzheitliche Betrachtung des Patienten, sprich die körperliche Diagnostik mit der psychiatrischen zusammenzubringen, erschien mir bereits sehr früh als zielführend bei der Patientenbehandlung. Bei vielen Krankheitsbildern, sei es Demenz, Delir, Depression oder Suchterkrankungen, wirken sich körperliche Grunderkrankungen auch auf die Psyche aus und andersherum.", erklärt Dr. Gal. In seiner Tätigkeit als Arzt widmete sich Dr. Gal schließlich immer mehr älteren Patienten und dem Aufbau gerontopsychiatrischer Abteilungen. Daneben beschäftigte er sich verstärkt mit dem Thema Resilienz, der Widerstandskraft der Psyche, die bei jedem Patienten unterschiedlich stark ausgeprägt ist und psychische Erkrankungen mehr oder weniger hervortreten lässt.

Privater Mittelpunkt bildet derzeit noch Hamburg. Dort lebt der 41-Jährige mit seiner Frau und seinen drei Kindern. In seiner Freizeit betreibt er den Sport Taekwondo und spielt gerne Tennis mit seiner Familie. Ein Leben und Arbeiten in der Heide kann er sich allerdings gut vorstellen: „Der Heidekreis ist ein wunderschöner Ort zum Leben und mit der Perspektive des neuen Gesamtklinikums ist er für mich als Arzt auch ein Ort mit medizinischer Zukunft. Allein für meinen Fachbereich gesprochen, wird sich sehr vieles zum Besseren verändern. Da sehe ich vor allem moderne und helle Einzelbettzimmer, Therapiegärten und eine enge Zusammenarbeit mit meinen somatischen Kollegen." Die Zeit bis zum Bezug des Neubaus im Jahr 2026 will Dr. Gal intensiv nutzen und die Abteilungen bezugsfertig umstrukturieren und weiterentwickeln.

Im Veränderungsprozess befindet sich die Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie bereits seit 2016. Unter dem Leitspruch „Psychiatrie im Wandel" übernahm Dr. med. Rahul Sarkar im September 2016 die Chefarztposition von Friedrich Landzettel. Den angekündigten Wandel vollzog Dr. Sarkar auch mithilfe der großen Unterstützung seiner Abteilung: „Es war sicher zunächst ein Wagnis, die bestehenden Stationen mit ihren stark durch die Sozialpsychiatrie geprägten Struktu-ren umzubauen und eine Psychiatrie mit offenen Türen zu schaffen. Doch das Wagnis hat sich gelohnt." Neben einer neuen Psychotherapiestation wurde unter der Leitung von Dr. Sarkar auch am Heidekreis-Klinikum Soltau eine Psychiatrische Institutsambulanz (PIA) gegründet. Des Weiteren wurden die Tagesklinikkapazitäten ausgebaut und eine spezielle Behandlungseinheit für Patienten mit Borderline-Störungen (DBT-Einheit) geschaffen.

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