Besondere Behandlungsmöglichkeit zur Verringerung des Schlaganfallrisikos am Heidekreis-Klinikum

Heidekreis. Der Herzohrverschluss senkt Risiko eines Schlaganfalls für Patient:innen, die keine gerinnungshemmenden Medikamente nehmen können und an Vorhofflimmern erkrankt sind.

Hedwig S.* aus Walsrode möchte nach Hause. Zwar hatte sie gestern erst einen Eingriff am Herz in der Kardiologie des Heidekreis-Klinikums in Soltau, aber heute liegt sie im Bett, umfasst die Hand von Chefärztin Dr. med. Andrea Pomarino und sagt: „Morgen kann ich nun aber auch nach Hause, nicht Frau Dr. Pomarino? Mir geht es doch gut!"

Ein Eingriff am Herz, das klingt nach einer großen Operation. Was wurde bei der 83jährigen Patientin gemacht? Dr. Pomarino, Chefärztin der Kardiologie am Heidekreis-Klinikum erklärt: „Bei Frau S. habe ich gemeinsam mit Leitender Oberarzt Feras Osman einen sogenannten Herzohrverschluss durchgeführt." Bei diesem Eingriff wird ein Katheter über die Leiste bis zum Herz eingeführt, um das Herzohr – eine Muskeltasche, die mit dem linken Vorhof des Herzens verbunden ist – durch ein Implantat zu verschließen. Es ist ein minimal-invasiver Eingriff, sehr schonend, aber mit großer Wirkung.

Dieser Eingriff war wichtig, da die 83-jährige Patientin an Vorhofflimmern leidet. Dr. Pomarino: „Wer diese Erkrankung hat, muss je nach Risiko eigentlich lebenslang Blutverdünner einnehmen, um das erhöhte Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, zu senken. Aber es gibt immer wieder Betroffene, die unter den Nebenwirkungen dieser Medikamente leiden, bei denen es durch die Einnahme zum Beispiel zu Blutungen im Darm kommt." So war es auch bei Patientin Hedwig S..

Das Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung. Bei Menschen, die an Vorhofflimmern leiden, ziehen sich Herz-Vorhöfe nicht ausreichend zusammen, deshalb kann es zu Blutgerinnseln kommen. Am häufigsten entstehen diese Blutgerinnsel im sogenannten Herzohr, welches sich am linken Vorhof befindet. Dr. Pomarino: „Das linke Herzohr ist wie eine Sackgasse, in der sich Gerinnsel bilden, ablösen und einen Schlaganfall auslösen können." Deshalb wird dieses Herzohr bei dem oben beschriebenen Kathetereingriff mit einem Verschlussimplantat „abgedichtet". Dr. Pomarino: „So wird das Risiko für einen Schlaganfall bei Patientinnen und Patienten, die keine gerinnungshemmenden Medikamente nehmen können, deutlich gesenkt."

Die Nachsorge von Hedwig S. wird ihr niedergelassener Facharzt für Kardiologie übernehmen. Dr. Pomarino lächelnd: „Wegen des Herzohrverschlusses werde ich Frau S. sicherlich nicht wiedersehen." Besser könnte das Ergebnis nicht sein.

 (*Nachname der Patientin abgekürzt)

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