Heidekreis. Von Seiten des Heidekreis-Klinikums könnte der Spatenstich erfolgen, aber so lange der Förderbescheid nicht in schriftlicher Form vorliegt, müssen z.B. die Ausschreibungen für den Aushub der Baugrube zurückgehalten werden.
„Würde heute der bereits seit Wochen erwartete Förderbescheid ankommen,“ so Landrat Jens Grote, „könnten wir den Spatenstich noch in diesem Jahr stattfinden lassen.“ Aber dies sei nicht zu erwarten - trotz aller Bemühungen um Beschleunigung die Auszahlung, bzw. Zusage der Auszahlung durch das Bundesamt für Soziale Sicherung (= BAS) an das Land Niedersachsen zu beschleunigen, bisher vergebens. Landrat Grote: „So lange das Land Niedersachsen nicht die Zusage des BAS vorliegt, kann der Förderbescheid nicht vom Land ausgestellt werden.“ Woran es liegt, können sich die Verantwortlichen des Heidekreis-Klinikums, Aufsichtsratsvorsitzender Jens Grote und Geschäftsführer Dr. Rogge nicht erklären.
Dennoch gehen die Detailplanungen weiter. Geschäftsführer Dr. Rogge erklärt: „Die Leistungsverzeichnisse, die wir für die europaweiten Ausschreibungen benötigen, sind fertig.“ Nur verschickt werden können sie noch nicht, da „jede Ausschreibung, die vor Erhalt des schriftlichen Förderbescheids, in die Öffentlichkeit gelangen, nicht mehr förderfähig sind.“
Die Strukturen und Prozesse in den beiden Alt-Standorten werden aktuell auf die Prozesse und Strukturen, die im Gesamtklinikum gültig sein werden, angepasst – „so weit wie es uns unsere alten Räumlichkeiten jedenfalls zulassen,“ so Dr. Rogge.
„Dennoch ist das Neubau-Projekt unser Zufluchtsort geworden,“ sagt Landrat Grote. Denn die Zeiten für Krankenhäuser, insbesondere für kleine Kliniken mit alten – baubedingt vorgegebenen – Strukturen sind hart und werden immer härter. Die Krankenhausreform, bzw. das, was bisher bekannt ist, wird dazu führen, dass das neue Gesamtklinikum ein Schwerpunktversorger wird, die Alt-Standorte als Krankenhäuser würden voraussichtlich geschlossen werden müssen. Dazu treffen die Personalkostensteigerungen den Landkreis und demzufolge auch das Heidekreis-Klinikum. Dr. Rogge: „Natürlich ist die Lohnerhöhung jedem Mitarbeitenden gegönnt, aber nur der tarifliche Inflationsausgleich, den das HKK in diesem Jahr zahlt, sind insgesamt Mehrkosten von 2 Mio. Euro.“
Dazu kämen noch die Kostensteigerung in fast allen anderen Bereichen, z.B. Energiekosten. Landrat Grote: „Am Ende dieser Woche treffen wir Landräte, in deren Landkreisen Krankenhäuser stehen, uns und werden einen Klinik-Notruf starten. Denn die Luft ist rau geworden, es braucht einen klaren Kopf. Wir sehen ja alle, dass immer mehr Kliniken Insolvenz anmelden.“
Deshalb müsse die Bundesebene – in Bezug auf den Bau des Gesamtklinikums in Bad Fallingbostel - nun ihre Hausaufgaben machen. „Kommt der Förderbescheid bis Dezember bei uns an, dann können wir den Spatenstich im Frühjahr 2024 machen,“ so Landrat Grote und HKK-Geschäftsführer Dr. Rogge ergänzt: „Wenn dann die Bauphase nach Plan läuft, könnten wir im Sommer/Herbst 2028 unseren Klinikneubau beziehen.“
Weiter verfolgt werden selbstverständlich auch die Planungen für die Nachnutzung der Alt-Standorte in Soltau und in Walsrode. So ist der Plan für den Standort Walsrode – neben dem Ausbau des MVZs Walsrode – hier die Krankenpflegeschule, das „Bildungszentrum für Pflege“ zu erweitern und ein Internat für die oft jungen Azubis anzubieten. Der Standort Soltau wiederum soll ein Ambulantes OP-Zentrum erhalten. Zudem soll das MVZ Soltau eine unfallchirurgische Versorgung in der Woche vorhalten, so dass z.B. Patienten hier ambulant vom frühen Vormittag bis Abend versorgt werden können. Die sieben bereits bestehenden Rettungswachen bleiben nach wie vor im Landkreis bestehen.
Ende Oktober wird Niedersachsens Sozialminister Dr. med. Andreas Philippi das Heidekreis-Klinikum besuchen. Dr. Rogge: „Wir freuen uns darauf, ihm unserer Planungen des Gesamtklinikums persönlich vorstellen zu dürfen.“ Und wer weiß, manchmal erfüllen sich auch Träume, vielleicht bringt er den so sehr erhofften Förderbescheid persönlich mit?
Foto: Lageplan Dachaufsicht von oben – neues Gesamtklinikum