Verlagerungen von Fachabteilungen: HKK informiert über Umzüge und Versorgungsangebote

Heidekreis. Das Heidekreis-Klinikum hat am Dienstag, den 15. April umfassende Informationen zu den geplanten Verlagerungen mehrerer Fachabteilungen vom Standort Soltau an den Standort Walsrode in einem Pressegespräch bekannt gegeben.

Diese Maßnahmen sind Teil eines strategischen Medizin- und Sanierungskonzepts, das darauf abzielt, die medizinische Versorgung in der Region zu optimieren und zukunftssicher zu gestalten.

Geplante Umzüge im Detail

Die Verlagerungen der Fachabteilungen stehen in einem engen Zusammenhang miteinander. So lange die Kardiologie am Standort Soltau existiert, bleiben auch die Intensivstation und die Zentrale Notaufnahme dort. Die Umzüge sind wie folgt terminiert:

  • Psychiatrische Institutsambulanz (PIA): Die Zusammenlegung der PIA des Standorts Soltau mit der PIA am Standort Walsrode ist für das 2. Quartal 2025 vorgesehen.
  • Unfallchirurgie und Orthopädie: Der Umzug dieser Abteilung wird heute, am Mittwoch, den 16. April 2025 abgeschlossen sein. Bereits seit dem 14. April werden alle unfallchirurgischen Patienten, die stationäre Behandlung bedürfen, von den Rettungsdiensten an den Standort Walsrode gebracht.
  • Stroke Unit und Neurologie: Die Verlagerung dieser Abteilungen ist voraussichtlich zum 01. Oktober 2025 geplant.
  • Kardiologie: Die Verlagerung wird voraussichtlich im 4. Quartal 2025 stattfinden; hierfür muss eine Containeranlage errichtet werden, die neben Patientenzimmern auch zwei Herzkatheterlabore umfasst.
  • Zentrale Notaufnahme, stationäre Radiologie und Intensivmedizin: Diese Abteilungen werden voraussichtlich im Januar 2026 nach Walsrode verlagert, nachdem die Kardiologie umgezogen ist.

Dr. med. Achim Rogge, Geschäftsführer der HKK, betont: „So lange die Kardiologie am Standort Soltau existiert, bleiben auch die Intensivstation und die Zentrale Notaufnahme dort.“

Transparente Kommunikation mit Betroffenen

Auf die Frage, warum die Öffentlichkeit bisher nicht über die Umzugsdaten informiert wurde, erklärt Dr. Rogge: „Wir möchten verlässlich informieren und mussten zunächst unter anderem auch Vereinbarungen mit dem Betriebsrat treffen.“ In den letzten Wochen haben sich die Geschäftsführung, Arbeitsgruppen und Betriebsrat intensiv abgestimmt, um gute Lösungen für Mitarbeitende und Patienten zu finden.

Dr. Rogge. „Die betroffenen Patientinnen und Patienten der Unfallchirurgie und Orthopädie wurden rechtzeitig über die Veränderungen informiert.“

Versorgungslage für psychisch Erkrankte

Die HKK behandelt jährlich rund 900 Patientinnen und Patienten stationär sowie etwa 230 in den beiden Tageskliniken. Gut zu wissen: Die Psychiatrische Institutsambulanz in Soltau wird verlagert, jedoch bleibt die Tagesklinik vor Ort bestehen. Aktuell beträgt die Wartezeit auf einen Therapieplatz in der Tagesklinik Walsrode etwa drei Monate, am Standort Soltau etwa vier Monate.

Es besteht eine Unterversorgung im ambulanten, niedergelassenen Bereich Psychiatrie; Wartezeiten auf ambulante Psychotherapie betragen oft bis zu einem Jahr oder länger bei Praxen in Niederlassung. Auf der Psychotherapiestation A1 ist die Wartezeit – im Vergleich – aktuell kurz: Innerhalb von ein bis zwei Wochen kann ein Aufnahmetermin im HKK Walsrode vergeben werden.

Dr. med. Rogge betont: „Wir unterstützen die ambulante psychiatrische Versorgung im Heidekreis durch unsere PIA und möchte damit gewährleisten, dass unsere entlassenen Patienten schnellstmöglich wieder in ambulanter Behandlung sind.“

Maßnahmen zur Sicherstellung der medizinischen Grundversorgung

Bedenken hinsichtlich der Erreichbarkeit der klinischen Grund- und Regelversorgung nimmt Landrat Grote ernst: „Um sicherzustellen, dass die medizinische Versorgung für die Menschen im Heidekreis gewährleistet bleibt, planen wir als Landkreis gemeinsam mit dem Rettungsdienst und Heidekreis-Klinikum mehrere Maßnahmen.“

Dazu gehören:

  • Optimierung des Rettungsdienstes: Die Rettungsdienste bleiben dezentral an ihren Standorten im gesamten Heidekreis aktiv, um eine flächendeckende Erreichbarkeit zu gewährleisten. Der Landkreis evaluiert derzeit den Bedarf an einem weiteren Rettungswagen.
  • Erweiterung der ambulanten Versorgungsangebote: Die MVZs an beiden Standorten werden, wie im öffentlich-rechtlichem Vertrag (örV) dem Auftrag nachkommen, sogenannte Family-Center aufzubauen.
    Zudem übernimmt Niedersachsen ab dem 01. Juli deutschlandweit bei der Reform des ärztlichen Bereitschaftsdienstes eine Vorreiterrolle. Ab diesem Zeitpunkt wird der Landkreis Heidekreis Teil der Bereitschaftsdienstregion Elbe-Weser-Bereich, in der die Johanniter als neuer Dienstleister fungieren: Sie bauen ein umfassendes Netzwerk mit Ärzten und Fachleuten auf, das im Bedarfsfall während des Bereitschaftsdienstes auch Hausbesuche durchführen kann. Patienten, die die Telefonnummer 116 117 anrufen, werden zunächst telemedizinisch oder telefonisch eingeschätzt. Laut Analysen sollen damit bereits 80 Prozent der Anrufenden ausreichend ärztlich beraten oder behandelt werden können.
  • Einhaltung des öffentlich-rechtlichen Vertrages zwischen dem Landkreis, dem HKK und den Städten Walsrode und Soltau: Werktags werden fußläufige Patienten mit unfallchirurgischen Verletzungen untersucht und entweder ambulant behandelt oder bei Bedarf an den Standort Walsrode verlegt.

Landrat Grote fasst zusammen: „Wir arbeiten kontinuierlich daran, die medizinische Versorgung in unserer Region zu verbessern. Dazu gehört auch die nun frühzeitige Zusammenführung einiger Fachabteilungen am Standort Walsrode. Denn nur durch diese jetzige Konzentration an einem Standort können wir sicherstellen, dass wir die erforderlichen Standards des in Kraft getretenen Krankenhausversorgungsgesetztes, KHVVG, einhalten und das große Spektrum der medizinisch-stationären Versorgung im Heidekreis weiter anbieten dürfen.“ Geschäftsführer Dr. Rogge ergänzt: „Außerdem haben wir schon heute, ganz ohne Krankenhausreform, mit Personalengpässen zu kämpfen, denn wir halten Doppelstrukturen bei z.B. zwei Operationseinheiten, zwei Intensivstationen und zwei Notaufnahmen vor. Durch die Zusammenlegung werden wir Doppeldienste reduzieren, schaffen eine sichere Dienstplanung für unsere Mitarbeitenden und werden auch den Defizitausgleich des Landkreises für die Heidekreis-Klinikum gGmbH auf bis zu 14,8 Mio. Euro senken können.“

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