Palliativstation am HKK Walsrode: Lieblingsspeisen, Geburtstagsfeiern und das Ja zum Leben gehören auch dazu

Die Palliativstation am Heidekreis-Klinikum Walsrode ist ein Ort des Mitgefühls und der Lebensqualität für Patienten mit fortgeschrittenen Erkrankungen. Seit fast einem Jahr leitet Privatdozent (Dr. med. Arne Trummer als Chefarzt der Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin diese Station. Zeit, bei ihm und Marleen Kohn, der pflegerischen Stationsleitung, nachzufragen: Was bedeutet es wirklich, in der Palliativmedizin nicht nur zu behandeln, sondern auch das Leben bis zum Schluss lebenswert zu gestalten?

Würde und Lebensqualität im Fokus

„Wir stehen hier für die Würde und Lebensqualität unserer Patienten“, erklärt Dr. Trummer und bringt seine umfangreiche Erfahrung aus der Onkologie und Palliativmedizin ein. „Ich habe 2001 in der Onkologie der Medizinischen Hochschule Hannover als Assistenzarzt begonnen. Damals gab es noch keine Palliativstation, und ich habe oft erlebt, wie wichtig eine einfühlsame Sterbebegleitung ist.“ Diese Erfahrungen prägten seine Überzeugung, dass Kenntnisse in der Palliativmedizin für jeden guten Onkologen unerlässlich sind.

Marleen Kohn teilt diese Philosophie: „In meiner Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin war mir schnell klar, dass ich im Bereich der Palliativversorgung arbeiten möchte.“ Sie betont die Bedeutung einer ganzheitlichen Betreuung – körperlich, seelisch und sozial – für das Wohlbefinden der Patienten.

Ganzheitliche Betreuung

Auf der Palliativstation wird nicht nur auf die physischen Beschwerden eingegangen; auch emotionale Unterstützung und soziale Aspekte sind entscheidend für das Wohlbefinden der Patienten. „Wir sprechen offen über das Sterben“, so Dr. Trummer. „Es gehört zum Leben dazu.“ Dabei werde aber stets darauf geachtet, den Bedürfnissen der Patienten gerecht zu werden: „Manche möchten sich bewusst mit dem Thema auseinandersetzen, andere eher nicht. Wichtig ist es, Raum für Gespräche zu bieten – ohne Druck auszuüben.“

Marleen Kohn ergänzt: „Alle unsere Patienten haben ihre eigenen Geschichten und Wünsche. Es ist unsere Aufgabe sicherzustellen, dass diese respektiert werden.“ Sie betont weiter: „Wir sind hier nicht nur für die medizinische Versorgung; wir sind auch da, um emotionale Unterstützung zu bieten und Erinnerungen zu schaffen.“ Die Wünsche seien sehr individuell: „Manche lassen sich ihre Lieblingsspeisen von Angehörigen mitbringen oder in unserer Wohnküche zubereiten.“ Für Familie oder enge Vertraute sei es möglich, auch als Begleitperson auf Station zu sein. Auch ganz besondere Wünsche – wie den Partner oder die Partnerin noch zu heiraten oder den letzten Geburtstag ausgiebig zu feiern – würden unterstützt: „Wenn es irgendwie möglich ist, helfen wir unseren Patienten dabei, diese schönen Momente zu erleben“, so Marleen Kohn.

Mehr als nur Sterbebegleitung

Dennoch sei die Annahme falsch, dass Palliativmedizin ausschließlich mit dem Sterben verbunden ist. Chefarzt Dr. Trummer erklärt: „Natürlich gibt es viele Patienten, bei denen wir uns darauf konzentrieren müssen, ihre Beschwerden zu lindern und sie beim Sterben zu begleiten. Aber wir erleben auch oft, dass Patienten durch unsere umfassende Betreuung wieder stabiler werden und sogar nach Hause zurückkehren können.“

Die durchschnittliche Verweildauer auf der Palliativstation mit 12 Betten beträgt etwa 10 bis 12 Tage. Die Herausforderungen in der Palliativmedizin sind groß: In Deutschland wird die Bevölkerung immer älter, und die Zahl der Patientinnen und Patienten, die eine palliative Betreuung benötigen, nimmt zu: Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen oder neurologischen Erkrankungen finden hier Hilfe, fortgeschrittene Tumorerkrankungen, die mit starken Schmerzen oder anderen belastenden Symptomen einhergehen, sind aber die häufigsten Erkrankungen auf der Palliativstation. Denn trotz erheblicher Fortschritte in der Krebsforschung bleiben Krebserkrankungen eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Besonders ältere Menschen sind betroffen; das mittlere Sterbealter bei Krebserkrankungen liegt zwischen 75 und 78 Jahren. Aktuell leben etwa fünf Millionen Menschen mit einer aktiven oder überstandenen Krebserkrankung – davon können 60 bis 70 Prozent als geheilt angesehen werden.

Komplementäre Therapien und die Bitte um Unterstützung

Ein wichtiger Aspekt der palliativmedizinischen Versorgung sind komplementäre Therapien. Neben schulmedizinischen Maßnahmen zur Linderung von Schmerzen kommen auch viele alternative Methoden zum Einsatz: Physiotherapie, Psychoonkologie sowie Musik- und Kunsttherapie ergänzen das Angebot. Das Pflegepersonal ist speziell geschult in Techniken wie Aromatherapie oder Akupressur – Maßnahmen, die auf normalen Stationen oft nicht verfügbar sind.

Dr. Trummer fasst zusammen: „Um diese wertvolle Arbeit im Sinne unserer Patientinnen und Patienten fortzuführen und auszubauen, sind wir auf Spenden angewiesen. Jeder Beitrag hilft uns dabei, unseren Patientinnen und Patienten eine würdevolle Begleitung zu bieten und ihre Wünsche zu erfüllen – sei es durch spezielle Therapien oder durch kleine Freuden im Alltag.“

 

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Verwendungszweck: Palliativstation

 

 

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